Eine deutsche Tagesmutter in Valencia

Laura ist Erzieherin und Sonderpädagogin und kommt aus Berlin. Wir haben uns mit ihr unterhalten: über ihre Leidenschaft mit Kindern zu arbeiten, warum sie Tagesmutter werden wollte und was ihr dabei besonders wichtig ist.

1. Wie kam es zur Entscheidung Tagesmutter zu werden? Und seit wann bist du Kindertagesmutter?

Ich bin Erzieherin und Sonderpädagogin aus Berlin, und bin im März dieses Jahres hierhergekommen. In Berlin habe ich die letzten 5 Jahre in einer deutsch-spanischen Kindertagesstätte als Inklusionserzieherin und Gruppenleiterin gearbeitet und möchte nun meine dort erworbenen Kompetenzen nutzen, um mich hier als Tagesmutter selbstständig zu machen. Die Idee dazu hat sich nach mehreren Gesprächen mit Freunden und Müttern herauskristallisiert, die sich individuellere und persönlichere Betreuungsmöglichkeiten in Valencia wünschen würden.

Durch die Arbeit als Tagesmutter möchte ich noch selbstständiger und individueller mit den Kindern und Familien zusammenarbeiten können. Außerdem möchte ich eine Alternative zu den hier existierenden Kindertagesstätten bieten, um insbesondere den Kleinsten eine Betreuung in einer kleinen Gruppe anbieten zu können. In Spanien sind noch viele Betreuungsmöglichkeiten für kleine Kinder sehr verschult und bieten wenig Möglichkeiten zur individuellen Förderung und Entwicklung des einzelnen Kindes.

2. Wie sieht ein typischer Tag mit den Kids aus?

Nach dem Ankommen in meiner Wohnung, wird es einen gemeinsamen Morgenkreis geben, gefolgt von einem pädagogischen Angebot und einer Zeit im Freien. Im Anschluss gibt es Essen und eine Ruhepause. Ich habe eine Kernzeit von 9-13 Uhr, in welcher ich gerne alle Kinder gemeinsam betreuen möchte. Mir ist es wichtig zu betonen, dass ich auch über die Kernzeiten hinaus mit den Eltern individuelle Absprachen treffe, von wann bis wann sie die Kinder zu mir bringen möchten. Meine Angebote für die Kinder richten sich nach den aktuellen Interessen der Gruppe und werden altersentsprechend angepasst, sodass jedes Kind nach seinem Entwicklungsstand gefördert werden kann.

3. Was ist dir besonders wichtig bei der Betreuung der Kinder?

In erster Linie sollen sich die Kinder bei mir wohl fühlen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen sich sozial zu entwickeln, erste Freundschaften zu finden und individuell ihre Fähigkeiten auszubauen. Dabei steht bei mir die Entwicklung der Selbstständigkeit und des Selbstwertgefühls im Vordergrund. Ich möchte den Kindern ein Gefühl von Gemeinschaft geben, in der sie sich sicher und aufgehoben fühlen. Durch die Arbeit als Tagesmutter erhoffe ich mir, den Kleinen einen guten Start in die Fremdbetreuung zu geben und ihnen Sicherheit in sich selbst zu vermitteln, welche sie auf ihrem weiteren Lebensweg nutzen können. 

4. Welche Sprachen sprichst du?

Meine Muttersprache ist deutsch, darüber hinaus spreche ich englisch und spanisch. Mit den Kindern spreche ich ausschließlich deutsch, um ihnen ein transparentes und akzentfreies Sprachvorbild zu bieten.

5. Wieviele Kinder sind in einer Betreuungseinheit?

Die Anzahl der zu betreuenden Kinder ist abhängig vom Alter der Kinder die angemeldet werden. Allerdings werde ich maximal fünf Kinder in einer Betreuungseinheit betreuen.

6. Gibt es spezifische Regeln oder Strategien, die du anwendest?

Ich arbeite Waldorf- und Montessoriorientiert. Das bedeutet konkret, dass die Entwicklung der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Individuums stets im Zentrum steht. Das erreiche ich, indem ich den Kindern jederzeit die Möglichkeit zur freien Entfaltung gebe. Ich schaffe Räume, in denen die Kinder in ihrem eigenen Tempo Dinge selbstständig schaffen und erlernen können, ganz nach dem Leitsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Dabei achte ich auf naturbelassenes Spielzeug und eine die Kreativität anregende Umgebung.

Außerdem werde ich täglich vegetarisch frisch für die Kinder kochen und dabei ausschließlich BIO-Zutaten verwenden.

7. Finden regelmäßige Feedback-Gespräche mit den Eltern statt?

Ja. Ich werde den Eltern nach der Eingewöhnung ein Gespräch anbieten und halbjährliche Entwicklungsgespräche durchführen. Außerdem möchte ich eng mit den Eltern zusammenarbeiten, durch Tür-und-Angel-Gespräche eventuelle aktuelle Sorgen und Nöte erfahren und bei gemeinsamen Elterncafés und begleiteten Ausflügen die Familien kennenlernen.

8. Gibt es eine Art Schnupperstunde für Mütter mit ihren Kindern?

Sowohl für Mütter als auch für Väter! Die Familien können gerne jederzeit einen Termin mit mir vereinbaren, um die Einrichtung und die Gruppe kennenzulernen. Entscheidet sich die Familie dann dazu, bei mir eine Tagesmutterstelle anzunehmen, werden die Kinder langsam in den Alltag bei mir begleitet. Dabei orientiere ich mich an dem Berliner Eingewöhnungsmodell, welches eine sanfte Eingewöhnung mit einem Elternteil vorsieht.

9. Wie kontaktiert man dich am besten?

Wenn Familien Interesse oder noch weitere Fragen haben, können sie sich gerne jederzeit bei mir unter laura@tagesmuttervalencia.de melden. Ich freue mich auf euch!