Advent, Advent, ein Sprachmoment
Eigentlich eignet sich ja jeder Moment dazu, einen Blick auf Sprache(n) zu werfen, aber die Advent- und Weihnachtszeit hat sprachlich wirklich einiges zu bieten. Der Name Advent – spanisch „adviento“ – beispielsweise ist eine Verkürzung des lateinischen Ausdrucks „adventus Domini“ („Ankunft des Herrn“), auch wenn man in dieser Zeit leider eher an Ads, also Werbung, denken muss.

Die Weihnacht naht! Oder nahen die Weihnachten? Oder das Weihnachten? Warum sagt man dann aber „Frohe Weihnachten“ und nicht „Frohes Weihnachten“? Deutsche Sprache, schwere Sprache … Und wie sieht es im Spanischen aus? Da wünscht man einander „feliz Navidad“ statt „felices Navidades“, und ja, das Fest wird hier groß geschrieben. Auf Valencianisch sagt man übrigens „bon Nadal“, was zwar so klingt, als wollte man dem Besitzer eines natürlichen Weihnachtsbaums hämisch „frohes Nadeln“ wünschen, aber „Nadal“ ist tatsächlich das katalanische/valencianische Wort für Weihnachten. Und wenn euch „Nadal“ irgendwie bekannt vorkommt, dann hat das seinen Grund: Rafa(el) Nadal – wörtlich „Rafael Weihnachten“ – ist ein berühmter spanischer Tennisspieler.
Doch zurück zur Feierlichkeit: Den Höhepunkt bildet bekanntlich der Heiligabend, der auf Spanisch „la Nochebuena“ heißt. Na, dann gute Nacht, denkt ihr? Genau, denn der Name bedeutet tatsächlich „die Gute Nacht“ und ist trotz möglicher Reibereien mit der Familie kein bisschen ironisch gemeint. Die Valencianer nennen den Abend schlicht „la nit de Nadal“ (Weihnachtsabend), auf den „el dia de Nadal“ oder „el día de Navidad“ folgt. In Spanien gibt es nämlich keine zwei Weihnachtsfeiertage, sondern nur einen: den 25. Dezember. Der 26. Dezember ist also ein ganz normaler Werktag. Da soll noch mal einer sagen, die Spanier seien nur am Feiern!
Das Jahr endet bekanntlich am 31. Dezember mit Silvester – nicht Sylvester, denn hier stand Papst Silvester und nicht etwa Stallone Pate! Während man in Valencia etwas umständlich von „la nit de cap d’any“, also der „Nacht des Jahresendes“, spricht, wird sie auf Spanisch „la Nochvieja“, also „die Alte Nacht“, genannt. Eigentlich widersprüchlich, denn so richtig alt fühlt man sich meist erst am nächsten Tag, der im Spanischen wie im Deutschen „el (día de) Año Nuevo“ – und auf Valencianisch „el (dia d’)Any Nou“ –, sprich „der Neujahr(stag)“ heißt. Ach ja, auf Spanisch bitte unbedingt „año“ mit „ñ“ und nicht mit „n“, denn sonst wünscht man seinem Gegenüber am 1. Januar womöglich … ähm … na ja … also etwas anderes Neues.

Aber bis zum Jahreswechsel sind es ja noch ein paar Tage hin. Egal, wie ihr die Festtage verbringt – ich wünsche euch schon jetzt frohe Weihnachten und einen guten Rutsch oder, wie die Spanier und manche „guiris“ gerne singen: „Feliz Navidad, próspero año y felicidad“.