Einmal Sprachtapas, bitte!
Wenn ihr euch mit dem Hammer auf den Finger haut oder einen Zeh anstoßt, was flucht ihr dann? Und in welcher Sprache? Ich schwanke je nach Situation meist zwischen dem deutschen Klassiker „Scheiße“, das je nach Schmerzintensität auch mal zu „verdammte/verfluchte Scheiße“ werden kann, und dem typisch spanischen „joder“ (entspricht dem englischen „fuck“). Wenn meine Kinder in der Nähe sind, muss es allerdings auch mal ein einfaches „Mist“ oder „mierda“ tun.

Beim Fluchen verwenden wir gerne eine Fäkalsprache, wie die Beispiele zeigen. Wir reden von „Scheiß- oder Mistwetter“, finden etwas „arschkalt“ und beschimpfen andere als „Arschloch“ oder „Schisser“. Auch in Spanien geht es beim Schimpfen oft unter die Gürtellinie. Besonders beliebt ist der Ausdruck „me cago en …“ (wörtlich: „ich scheiße auf …“), der sich beliebig kombinieren lässt. Besonders beliebt sind übrigens die Varianten „me cago en la leche“ und „me cago en la mar“, deren wörtlichen Übersetzungen wenig aufschlussreich sind. Gotteslästerer rufen „me cago en dios“, aber man kann sich auch Familienmitgliedern des Gegenübers bedienen und „me cago en tu madre/padre“ sagen. Eine verkürzte Ableitung lautet übrigens „(me) cagüen …“ und spart beim Fluchen Zeit. Im Valencianischen gibt es diesen vielseitig verwendbaren Ausruf auch, und hier sagt man beispielsweise gerne „(me) caguen tot“.
Ein im Deutschen nicht ganz so häufiges Schimpfwort ist „Hurensohn“, mit dem man eigentlich eher die Mutter der anderen Person beleidigt. In Spanien ist „hijo de puta“ (oder „fill de puta“ auf Valencianisch) dagegen der Renner schlechthin, zusammen mit „gilipollas“, das in etwa unserem „Arschloch“/“Wichser“ entspricht.
Wenn wir jemanden aus den Augen verlieren wollen, schicken wir ihn auf Deutsch mit „fahr zur Hölle“ oder „scher dich zum Henker/Teufel“ weg. Auch hierfür gibt es im Spanischen einige ganz ähnliche Entsprechungen, nämlich „vete al diablo/infierno“ oder – und damit wären wir wieder bei den Fäkalien – „vete a la mierda“ (wörtlich: „scher dich zur Scheiße“) oder „vete a cagar“ („geh kacken“). „Vete a hacer puñetas“ bedeutet eigentlich „scher dich ins Gefängnis“, aber das wissen die wenigsten, die ihrem Ärger damit Luft machen. Auf Valencianisch funktionieren diese Wendungen genauso, und so werdet ihr im Alltag sicher schon mal „vés a cagar“, „vés a la merda“ oder „vés a fer punyetes“ gehört haben. Die Wendung „(vés) a fer la mà“ ist zwar nur in Valencia bekannt, dafür aber hierzulande umso beliebter.
Ich gehe ja auf solche Beschimpfungen gar nicht erst ein und wenn, dann reicht mir ein lapidares „du mich auch“ oder „y tú más“ (Valencianisch: „i tu més“). Wenn es einem die Sprachkenntnisse nicht erlauben, auf eine spanische oder valencianische Schimpftirade einzugehen, reicht auch ein emporgereckter Mittelfinger, denn der ist international.
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