Architektonische Ikone
Die farbenfrohe und prachtvolle Fassade des jüdischen Hauses in Valencia ist ein Werk von Juan Guardiola. Sie ist zu einer architektonischen Ikone der Stadt Valencia geworden. Das Haus befindet sich in der Calle Castellón 20. In dieser unbekannten und unauffälligen Straße, wie es in der Nachbarschaft viele gibt, trifft man ganz unerwartet auf diese einzigartige Fassade. Die Fülle der Details ist verschwenderisch und es braucht einige Minuten, um sich den Reichtum an Verzierungen und Ornamenten genau anzusehen. In der Mittelachse, im Zentrum des Ziergiebels, der das Eingangsportal markiert, ist ein sechszackiger blauer Stern auf ockerfarbenem Hintergrund gezeichnet, deswegen hat das Haus seinen Spitznamen erhalten.

Das Haus wurde um das Jahr 1930 erbaut und ist ein schönes Beispiel des Art Déco der 20er und 30er Jahre. Charakteristisch für den Stil ist die völlig freie Verwendung architektonischer Elemente aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen. In romantischer Manier werden ohne Differenzierung Säulen mit ägyptischen Kapitellen, Spitzbogenfenster und andere exotische Motive eingesetzt.
Der Architekt Juan Francisco Guardiola Martínez wurde im Jahr 1895 in Sueca, Valencia geboren. 1917 zog er nach Barcelona, um Architektur zu studieren. 1922 gewann er einen Preis für die Metrostation an der Plaza de Cataluña. In seiner langen Karriere als Architekt baute er eine Vielzahl von Wohnhäusern, Lagerhäusern, Kinos, Fabriken und Theatern. Viele zeichnen sich durch eine überschwängliche und grenzenlose Fantasie aus: Casa Xina in Barcelona (Muntaner 54) oder das Ateneu del Socors in Sueca.
Das jüdische Haus befindet sich auf einer Parzelle mit Wohnungen, die zwei Ausrichtungen haben, zur Straße hin und zum Innenhof, dem Patio. Zum Grundriss und Schnitt des Hauses ist es schwierig weitere Informationen zu erhalten. Aber was dieses Gebäude auszeichnet ist seine Fassade. Diese ist klassisch in drei Ebenen gegliedert: es gibt einen Sockel, einen mittleren Teil und einen obersten Teil, der die Fassade abschließt.

Der Sockel ist über zwei Geschosse erstellt und wurde von zwei eindrücklichen Säulen gerahmt. Diese wurden allerdings im unteren Teil durch fragwürdige Schaufenster und Eisengitter ersetzt. Die Hauptfassade erstreckt sich ebenfalls über zwei Stockwerke, in denen die Balkone und die mittigen Erker aus Holz hervorstechen. Die Vorhebung dieser Elemente geschieht weniger volumetrisch, als durch den Einsatz von Farben. Horizontale Streifen heben die Pfeiler hervor und betonen die Stürze. Der oberste Teil des Gebäudes zeichnet sich durch den Wechsel der Farben in den Pfeilern aus und die Vielzahl an kleinen Details, welche das Dach scheinbar mit Leichtigkeit tragen. Die drei Fenster sind mit einem Spitzbogen und Rosetten gesäumt, klar arabisch inspiriert. Leider hat der Abschluss der Fassade unter bedeutenden Veränderungen gelitten. So ist irgendwann im Verlauf seiner Geschichte die Krone im neo-hinduistischen Stil verschwunden. (Quelle: https://m.revistaad.es/arquitectura/articulos/casa-judia-un-icono-de-juan-guardiola-en-valencia/18756/amp)
Das jüdische Haus hat einen besonderen Platz im Herzen Valencias. Wer es noch nicht gesehen hat, sollte mal einen Spaziergang dorthin machen. Es befindet sich ganz in der Nähe der Estacion del Norte.