Homestory Gabriele Schennach – österreichische Powerfrau und Chefin von LOGA Idiomas

Heute wollen wir euch eine wahre österreichische Macherin, Unternehmerin und Mama vorstellen. Gabriele Schennach ist Chefin von LOGA – Idiomas para profesionales, einem Unternehmen, das auf in-company Sprachtrainings in Valencia spezialisiert ist. “With languages you are at home anywhere” (Edmund de Waal) ist der  Leitsatz unserer heutigen Homestory.

Gabriele, seit wann bist du in Valencia und was hat dich aus dem wunderschönen Österreich hierher verschlagen?

Im September 2005 war ich schon eine zeitlang ohne „richtige“ Arbeit und hatte irgendwie das Gefühl, festzustecken. Ohne lange zu planen, folgte ich der Einladung meiner Cousine, die damals in Valencia lebte und meinte, hier würde man Sprachlehrer an Sprachschulen und auch für Firmen suchen. Ich überlegte nicht lange, packte meinen blauen Polo nach oben hin voll und fuhr nach Spanien. Ich sprach zwar sehr gut Spanisch, da ich Lehramt für Geografie und Spanisch in Innsbruck und in Sevilla studiert hatte, aber über Valencia wusste ich so gut wie nichts.

Also meine Motivation nach Valencia zu kommen, war, so absurd das klingen mag, dass ich auf Jobsuche war und einfach noch einmal einige Zeit im Ausland verbringen wollte.

Nach einem Jahr wollte ich wieder zurück in meine Tiroler Berge. Doch wie so oft kam alles ganz anders als gedacht. Somit bin ich nun schon über 13 Jahre in Valencia, mit meiner eigenen Firma und meiner Familie. Ich habe mich längst eingelebt und fühle mich sehr wohl hier.

Wie waren die ersten Jahre für dich in Valencia?

Die ersten Jahre waren schon hart und durch sehr viel Arbeit geprägt. Anfangs arbeitete ich an verschiedenen Sprachschulen. Währenddessen reifte in mir der Plan, mich selbstständig zu machen, und mein eigenes Unternehmen zu gründen.

Schon 2006/2007 begann ich damit, den Grundstein zu legen. Und bereits ab 2008 zählte ich bedeutende Firmen zu meinen Kunden. Damals arbeitete ich noch weitgehend alleine, lediglich mit einer weiteren Englischlehrerin. Meine Firmenadresse war eine Mietwohnung – am Strand von „El Saler“. Einmal rief das eine Inspektion der Seguridad Social auf den Plan: sie dachten, es wäre eine „Fake-Firma“, da ihnen die Firmenadresse suspekt vorgekommen war. Ich konnte aber durch Verträge, Rechnungen, etc. sehr schnell belegen, dass schon alles seine Richtigkeit hatte und nur eben die Firmenadresse etwas ungewöhnlich war. Zudem spielt das im Endeffekt keine Rolle, da wir unsere Sprachkurse ja in-company abhalten. Mittlerweile habe ich aber längst einen „richtigen“ Firmensitz mit Büros und einem Konferenzraum, wo Unterricht statt findet und wir Treffen und Fortbildungen für unsere Lehrer organisieren.

Sprachen haben dich ja schon immer fasziniert, aber wie kamst du auf die Idee von LOGA Idiomas? Welche Sprachen werden angeboten?

Ich hatte mir schon lange gründlich überlegt gehabt, welche Ingredienzien mein „Traumjob“ haben musste. Ich war recht anspruchsvoll mit meinen Wünschen. Ich wollte meine vielen Interessen, Ausbildungen, Stärken und Neigungen unter einen Hut bringen. Die Faszination für Sprachen, aber auch für die Welt der Unternehmen, die Liebe zur Arbeit mit Menschen führten mich mit einer großen Prise Zufall auf den für mich richtigen Weg.

Wir bieten sämtliche Sprachen an – Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Russisch und Chinesisch. Unser Team bei LOGA Idiomas ist ein internationales. Ich finde das sehr spannend und es macht mir viel Freude mit Menschen so unterschiedlicher Herkunft arbeiten zu dürfen.

Seit über 13 Jahren führst du nun erfolgreich deine Firma. Welche Hürden musstest du überwinden, um dein Unternehmen zum wachsen zu bringen, dich am Markt zu etablieren und dir einen Namen zu machen?

Ich würde nicht von Hürden sprechen. Aber in den ersten Jahren hatte ich einfach sehr, sehr viel Arbeit. Es gab für mich kaum etwas anderes, als meine Firma. Und das ging dann mit der Zeit ziemlich an die Substanz. Bis ich Hilfe im Büro anstellte, verging einige Zeit, in der ich alles alleine machte – Kunden aquirieren, administrative Arbeit, Lehrerkoordination, usw.

Und weil es mir großen Spaß machte, unterrichtete ich „nebenbei“ selbst noch ein paar Stunden. Für mich war es ein Ausgleich zur Büroarbeit. Außerdem war ich gerne in den Firmen und somit ganz „nah am Geschehen“.

Ich denke, es ist einfach ein kontinuierliches Lernen, sowohl von Mitarbeitern als auch von Kunden. Bei mir steht die Kommunikation und dabei vor allem das Zuhören im Mittelpunkt meiner Arbeit. Ich bin immer sehr froh über konstruktive Kritik. Ich habe auch das Glück wirklich sehr professionelle, große Unternehmen zu meinen Kunden zu zählen. Und diese Unternehmen sind sehr anspruchsvoll, was Qualität betrifft. Und so mussten wir uns immer bemühen, auf Augenhöhe zu sein.

Was zeichnet euch als Sprachschule aus? Worauf legt ihr großes Augenmerk?

Wir sind ja keine Sprachschule im klassischen Sinn, sondern haben uns auf die Bedürfnisse der Firmen und ihrer Mitarbeiter spezialisiert. Unsere Trainings sollen so praktisch und angewandt wie möglich sein. Ich sage immer: „Die Leute sollen aus unserem Unterricht kommen und das Gelernte an ihrem Arbeitsplatz direkt gebrauchen können“, sei es bei einem Telefonat, bei der nächsten Geschäftsreise oder beim Besuch von ausländischen Kunden in der Firma.

Das Sprachenlernen sehen wir als einen Prozess, eine Entwicklung, die Zeit braucht. Also soll es auch Freude machen, und nicht eine zusätzliche Belastung sein. Vor allem, wenn die Mitarbeiter der Firmen oft unter ziemlichem Stress durch die Arbeit stehen.

Wie siehst du das Angebot der Onlinesprachkurse?

Wir bieten natürlich auch Trainings per Skype an, vor allem für Manager, die viel reisen müssen. Somit verlieren sie nicht den Faden und haben Kontinuität beim Sprachenlernen.

Aber bei LOGA Idiomas setzen wir vor allem auf den direkten, persönlichen Kontakt mit den Lernenden in den Firmen.

Was ist dein Erfolgsrezept, um einerseits ein Unternehmen zu führen und andererseits Mutter zu sein und dir selbst gerecht zu werden? Wir als Auswanderer haben ja doch wenig familiäre Unterstützung.

Erfolgsrezept habe ich leider auch keines. Ich sehe meine Arbeit nicht als etwas, das von mir und meinem privaten Leben abgespalten ist. Die Übergänge sind fließend. Ich habe keine fixen Arbeitszeiten und kann auch von zuhause aus oder von unterwegs arbeiten. Zudem kann ich mein kleines Kind, das demnächst 1 Jahr alt wird, mit ins Büro nehmen, wo sich das Reisebett und die Decke mit Spielsachen neben meinem Schreibtisch befinden.

Ich zähle auf ein Team von wunderbaren Lehrern, auf die ich mich verlassen kann und habe eine hervorragende Mitarbeiterin im Büro, mit der ich mich abstimme und perfekt zusammenarbeite.

Vor allem aber bin ich meinem Mann sehr dankbar, mit dem ich mir die Hausarbeit und die Beschäftigung mit unserem Kind gut aufteile. So bringe ich alles unter einen Hut… Naja, irgendwie halt zumindest 😉

Was sind deine absoluten Favoriten in Valencia? (Restaurants, Orte, Museen, etc.) und wo verbringst du am liebsten deine Freizeit?

Ich glaube, jetzt wird der Platz hier etwas knapp … ich liebe sowohl die Natur als auch die Stadt und ich finde, da hat Valencia wirklich eine fast schon perfekte Mischung zu bieten.

Ich bin täglich im „Río“ zum spazieren, laufen und um mit meinem Kind zu spielen. „El Saler“ liebe ich besonders – ich habe dort ja auch einige Jahre gelebt. Die Kombination von Wald und Strand finde ich einzigartig.

An den Wochenenden machen wir gerne Ausflüge, zum Beispiel in die „Sierra de Espadán“, nach Chulilla oder in andere versteckte Ortschaften – zum Wandern, und im Sommer zum Baden in den Flüssen. Der Strand ist mir dann zu voll.

Ich liebe aber auch El Carmen von Valencia. Der „Plaza de la Virgen“ hat für mich etwas Magisches. Das ist für mich ein Kraftort in der Stadt.

Restaurants? Jetzt wird‘s wirklich schwierig. Valencia hat so viele hervorragende Bars, Restaurants und Kneipen. Ich mag gerne ab und zu eine gute Paella, vielleicht in El Duna in El Saler, oder in „la catedral del arroz“ in Cullera. Die beste Paella, die ich je gegessen habe, war mit Pilzen und Wildschwein in einem winzigkleinen Dorf in den Bergen.

Dann liebe ich aber auch Tapas … meine Lieblingstapasrestaurants sind „L’Apletec“ in der Nähe von Torres de Serrano, und auch „El Greco“ mit seiner mehr als schrägen Einrichtung in Calle Cepeda.

Und dann noch die vielen Restaurants mit internationaler Küche – man findet wirklich für jeden Geschmack etwas. Ich liebe Japanisch – mein Lieblingsrestaurant ist „Tastem“. Doch oft probieren wir einfach etwas neues, unbekanntes aus.

Wenn man in Valencia lebt und nicht gerne isst, dann entgeht einem wirklich etwas!

Welche Tipps kannst du anderen Auswanderen geben, um hier eventuell Fuß zu fassen?

Ich denke, die Sprache – zumindest Spanisch – gut zu sprechen, ist unumgänglich. Nicht nur, um sich wirklich integrieren zu können, sondern auch einfach, um den Einheimischen mit Respekt zu begegnen.

Zudem sollte man vielleicht eine Portion Gelassenheit mitbringen. Die Uhren gehen hier manchmal etwas anders, als wir es von Österreich oder Deutschland gewohnt sind. Und meistens tut es gut, wenn man sich einfach drauf einlässt und sein „aber bei uns in Deutschland oder Österreich macht man das so oder so“ einfach durch ein entspanntes „when in Valencia do as the valencians do“ ersetzt.

Vielen lieben Dank, Gabriele für das schöne Gespräch und deine vielen Tipps zum Leben und Genießen in Valencia!