Auf den Hund gekommen – Teil 4

Text von Andrea Keller

Mein Hund hat Geräuschangst. Was kann ich unter anderem oder gerade bei lautem Feuerwerk tun? An welchen Mythen und Ideen rund um die Geräuschangst ist etwas Wahres dran?

Der Mythos

“Ignoriere die Angst, denn wenn du dem Hund dann Aufmerksamkeit schenkst, sprich ihn fütterst oder streichelst, verstärkt sich die Angst nur“….!!!

Dieser Mythos hat sich leider bis heute verankert. Es wird ignoriert, der Hund wird sogar ausgeschimpft, angeschnauzt oder einfach Beruhigungsmittel gegeben. Dass man ihm aber auch schon im Vorfeld helfen kann mit seiner Angst besser umzugehen, können sich viele nicht vorstellen. Aber es geht. Zur Erklärung : Das Hundehirn kann nicht reflektieren. Wie bei vielen Säugetieren ist dem Hund die Angst vor plötzlich auftretenden und intensiven Geräuschen angeboren. Wenn dein Hund etwas sensibler ist als andere, dann ist das nicht seine und auch nicht deine Schuld. Vielmehr liegt es nun in deiner Verantwortung, damit umzugehen und ihm eine Stütze zu sein. Beachte; Wenn dein Hund sich anders verhalten könnte, würde er es tun. Angst ist keine Entscheidung, sondern eine Emotion. Das Verhalten deines Hundes in so einer Situation ist seine Strategie, mit der Angst umzugehen. Egal wie unsinnig es für uns erscheint, es ist sein Weg, um es für ihn erträglicher zu machen. Versuchst du nun diese zu unterbrechen (weil dich zum Beispiel sein ständiges Gebell stört) dann wird er eine andere Alternative suchen. Wenn du Glück hast, wird sie dir besser gefallen. Wenn du aber Pech hast, knabbert er nun stattdessen am Sofa. Überlege dir also, welches Alternativverhalten du ihm anbieten kannst, wenn dir seine jetzige Strategie nicht gefällt.

Für richtiges Trösten gibt es kein Patentrezept. Alles was gut tut, ist erlaubt. Beobachte deinen Hund. Versucht er in dein Hosenbein zu kriechen, dann ist deine Nähe und der Körperkontakt für ihn eine Hilfe. Verkriecht er sich lieber unter dem Sofa, dann wäre ein schallgedämpfter Raum mit einer Box, die dein Hund kennt, als Rückzugsort bestimmt angenehm für ihn. Du kannst wie ein Schutzschild für deinen Hund wirken.

Was hilft wirklich?

Es gibt Wickelshirts (Thundershirt) für Hunde, die durch Druck das Stressempfinden verringern können. Beruhigungsmusik kann bei genügend Vorlaufzeit und regelmäßig konditioniert, entspannend wirken. Auch ätherische Öle können sich positiv auf die Emotionen auswirken. Hier ist es jedoch wichtig, dass du diese Methoden Wochen vor dem Ereignis/ Feuerwerk positiv konditionierst. 3 Tage vorher bringen da gar nichts. Also, je früher ihr damit beginnt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Hund beim nächsten Feuerwerk entspannt bleibt. Bei Medikamenten bitte unbedingt den Tierarzt fragen.

Zusätzlich gern:

  • Mut Muff
  • Johanniskraut mit L-Theanin (Aminosäure)
  • Thundershirt
  • Systematische Desensibilisierung nach Wolpe
  • Wohlfühlplatz / Höhle
  • CD / Relaxopet
  • Duftöle / Kissen
  • Bachblüten (Rescue)

Alle diese Dinge bitte mit genügen Zeit positiv konditionieren oder ausprobieren. Bei näheren Fragen gern per E-Mail oder telefonisch melden.

Mehr zu Andrea Keller und Keller Dog Academy erfahrt ihr in unserem exklusiven Interview.

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