Homestory: Petra Egner – wie versichert man (sich) richtig?

Das Thema Versicherungen – ein wirklich leidiges und trockenes Thema. Entweder man ist gegen alles versichert oder gegen nichts. Renten-, Kranken-, Unfall-, Hausrats, -Unfallversicherung…etc. Welche sollte man unbedingt haben und welche braucht  man nicht? Wir Deutschen neigen bekanntlich dazu uns überzuversichern, was der Spanier nicht behaupten kann.

Vor nicht allzu langer Zeit traf ich eine Deutschsprachige, in Spanien lebende „Mrs. Moneypenny“,  die Licht in meine unzähligen Akten und Versicherungen brachte.  Ab und zu ist es eben doch notwendig, sich mit all dem „lästigen“, aber dennoch wichtigen Kram auseinander zu setzen.

Petra, es freut mich heute mit dir das Interview zu führen. Du hast mich dazu gebracht, etwas Ordnung in mein (Versicherungs)-Chaos zu bringen.

Woher kommst du ursprünglich aus Deutschland und was hat dich hierher verschlagen?

Ich wurde im Herzen Oberbayerns in der Nähe vom Chiemsee geboren. Wir waren eine große Familie mit 4 Generationen, unterschiedlicher Herkunft, verschiedenster Küchen und Sprachen sowie Dialekte. Ein Paradies für uns Kinder. Hier wurde auch der Grundstein gelegt für all das, was ich in meinem 2. Lebensabschnitt in Spanien wiedergefunden habe: große Sonntagsmittagessen an langen Tafeln, Berge von Essen, Wein, gemeinsames Singen und Geselligkeit. Auch wurde berichtet, dass ich bereits mit 4 Jahren allen kundtat, dass ich einmal am Meer leben werde, was stets zu großer Heiterkeit im Familien- und Verwandtschaftskreise führte.

Es sollte noch dauern, aber dieser Wunsch war immer präsent und ich begnügte mich, abgesehen von Urlaubsreisen, bis 2000 mit dem “bayerischen Meer” wie der Chiemsee auch genannt wird.

Wie kam es dazu, dass du unabhängige Versicherungsberaterin wurdest?

Nach dem Studium der Germanistik und Rechtswissenschaften in München begann ich eine Tätigkeit in einem Chemiekonzern in der Rechtsabteilung. Wie so oft sind es Zufälle und Umwege, die zu dem führen, was man am Ende beruflich macht. Durch eine Vakanz in der konzerneigenen Versicherungsvermittlung sollte ich Teilbereiche temporär mitbetreuen. Da ich keine Ahnung von Versicherungen hatte, bestand ich darauf, dass dies ohne berufsbegleitende Kenntnisse nicht möglich wäre. So erlernte ich abends das Versicherungshandwerk am Institut der Münchener Versicherungswirtschaft und entdeckte meine Affinität für Cargo and Shipping Insurances.

Neben der Betreuung der Transportpolicen und Auslandsdelegierten in aller Welt war mein Zuhause fortan in den Häfen dieser Welt. Von 1990 bis 1993 setzte ich verschiedene Versicherungsprojekte auch in der damaligen Niederlassung in Barcelona um. Die Stadt hatte mein Herz erobert.

2000 siedelten wir mit meiner Familie nach Barcelona um. Die Vorstellung vom Leben am Meer nahm Gestalt an.

Schnell stellte ich fest, dass es selbst für mich als “Profi” nicht so einfach war , unsere eigenen Versicherungen abzuschließen, zumal ich damals noch kein Spanisch konnte und in 2000 kaum jemand englisch sprach. Also arbeitete ich mich abends, wenn die Kinder im Bett waren, in das spanische Versicherungswesen ein und das Thema Privatversicherungen.

Somit war der Grundstein für Egner-Consult Barcelona gelegt.

Was war dein kuriosester Versicherungsfall?

Da gibt es viele Anekdoten und mit meiner Klientel aus der ganzen Welt wird es nicht langweilig.

Ich erinnere mich an ein deutsches Ehepaar mit 82 und 74 Jahren, die nach Alicante umsiedelten, spanisch gelernt hatten, Ihr Auto selbst ummeldeten nach unseren Vorgaben und wir dann dieses versicherten. Alles per Telefon, da beide keinen PC hatten. Die Energie, Hartnäckigkeit und Freundlichkeit der beiden beeindruckten mich sehr. Es ist nie zu spät!

Oder der Anruf des Sekretärs eines Scheichs aus Arabien, dessen Sohn in Barcelona studierte . Der Vater hatte eine Wohnung erworben am Paseo de Gracia und Personal angeheuert, welches neben dem Prinzen versichert werden musste. Da der Prinz noch keinen Führerschein hatte, musste die Autoversicherung auf die philippinische Köchin ausgestellt werden, deren internationaler Führerschein aber erst homologisiert werden musste.

Oder ein deutsches Ehepaar, welches eine Lebensversicherung mit gegenseitigem Bezugsrecht im Büro abschloss. Am nächsten Tag erschien der Mann im Büro und bat mich, ob man nicht das Bezugsrecht im Falle seines Ablebens auf seine Geliebte, ohne Wissen seiner Gattin, im Nachhinein abändern könnte.

Es menschelt überall

Was kannst du unseren jungen Lesern,  speziell denjenigen, die in Valencia dauerhaft leben, raten? Welche Versicherungen sind wirklich sinnvoll?

Für junge Residenten empfehlen wir eine private Krankenversicherung mit Mindestdeckung, die unbegrenzten stationären Aufenthalt incl. Medikamenten sowie Reha,  Zahn-und Sportunfälle abdeckt. Wichtig ist auch eine weltweite Deckung bei sog. urgencias incl. Rückführung zur Weiterbehandlung in Spanien.  Somit spart man sich auch den Abschluss einer zusätzlichen Reiseversicherung, die in Spanien sehr teuer ist.

Diese sollte vor Allem unter dem Gesichtspunkt der Prävention genutzt werden, zumal man heute weiß, dass viele schwere Erkrankungen bei rechtzeitiger Früherkennung hätten verhindert werden können.

Die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut und wir vertreten den Grundsatz, dass die Kosten hierfür, welche im europäischen Vergleich mehr als geringfügig sind, sich jeder leisten sollte.

Weiterhin sollte jeder eine Privathaftpflicht besitzen und über eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Selbstständiger nachdenken, sofern man nicht auf Privatvermögen zurückgreifen kann im Fall der Fälle.

Wer es sich leisten kann, sollte gerade als junger Mensch in eine private Rentenversicherung monatlich Euro 30,– investieren. Die große Mehrheit unserer Kunden ist überrascht, wieviel Geld sich in 10, 20 Jahren anhäuft. Dies gibt Sicherheit und Unabhängigkeit und jeder von uns weiß, dass wir allein für einen Kaffee oder ein Bierchen über den Monat verteilt mehr als diesen Betrag ausgeben.

Bei Familien ändert sich ein wenig der Rahmen – was sollte man unbedingt beachten und welche Versicherung ist ein absolutes Muss?

Neben einer privaten Krankenversicherung wird das Thema Berufsunfähigkeit und der Abschluss einer Lebensversicherung als Familienvorsorge aktuell. Dies umso mehr, wenn ein Elternteil sich um das Kind kümmert oder nicht erwerbstätig ist oder krank wird. Diese Versicherungen sollten gemeinsam mit dem Fachmann/frau stets den veränderten familiären Gegebenheiten oder beruflichen Veränderungen angepasst werden. Eine Familienhaftpflicht sollte Standard sein. Weiters kann der Abschluss einer Unfallversicherung für Mutter und Kind sowie eine Ausbildungsversicherung, finanziert von den Großeltern Sinn machen.

Haus-oder Wohnungskauf, Motorräder, Autos und Boote -, hier kannst du auch helfen? Wenn ja, wie?

Der Erwerb einer Immobilie erfolgt in Spanien mittels eines Kaufvertrages ohne Auflassungsvormerkung und Eintragung im Grundbuch. Wie in Deutschland auch sind die Eigentümer- bzw. Mieterhaftpflicht gesetzlich vorgeschrieben. Die über die finanzierenden Banken abgeschlossenen Versicherungen führen im Schadensfälle häufig zu Problemen, da die Banken meist nur den zu finanzierenden Teil absichern und die restliche Immobilie nicht abgedeckt ist oder oft keine Grundbesitzer- oder Privathaftpflichtversicherung beinhaltet.

Autos, Motos und Boote unterliegen wie in anderen Ländern der Pflichtversicherung. Hier gilt, dass die günstigsten nicht immer die besten sind, da hier vor allem der Schadenservice einer Gesellschaft entscheidet. Gute Versicherer bieten eine 24/7 Hotline an und road assistance Europaweit , so dass man sich zusätzliche Dienstleistungsverträge sparen kann.

Über die Jahre haben wir uns auch auf Lösungen für Eigentümer von Oldtimern, E-Bikes, Harleys usw. spezialisiert.

Rentner, welche Versicherung ist bei dieser (Alters)-Gruppe notwendig? Auf was sollten sie nicht verzichten?

Rentner sollten grundsätzlich als ersten Akt alle bestehenden Versicherungen auf Ihre Notwendigkeit hin überprüfen bzw. Verträge der neuen Lebenssituation anpassen. Dies gilt vor allem für Lebensversicherungen mit Berufsunfähigkeitsabdeckung. Letztere ist nicht mehr notwendig und man kann mit kleinen Umstellungen viel Geld einsparen. Dies gilt auch für private Krankenversicherungen, welche man bei manchen Anbietern ab einem Alter von 65 Jahren auf eine Festprämie umstellen kann.

Viele unserer Neukunden haben auch noch Altverträge in Ihrem Ursprungsland laufen, an die sie sich teilweise gar nicht mehr erinnern. Hier ist als erstes Aufräumen angesagt!

Da es in Spanien kein Pflegepflichtversicherungsgesetz gibt, erhalten deutsche Residenten auch keine Leistungen aus der dt. gesetzlichen Pflegeversicherung. Es gibt jedoch seit einigen Jahren private Anbieter in Deutschland (SwissLife , IDEAL etc.) welche private Pflegeversicherungen für Deutsche in Spanien anbieten. Wichtig ist hierbei, dass die sog. Einstufung in die Pflegegrade nicht über die dt. Sozialversicherungssysteme in Deutschland erfolgen muss, sondern in Spanien durchgeführt und auch die Leistung direkt ausbezahlt wird.

Erst nach Kenntnis des Istzustandes kann eine erfolgreiche Beratung erfolgen! Gerne unterstützen wir sie als Fachleute hierbei! Juntos lo conseguiremos…

Erfahrt mehr über Petra Egner und Ihr Team unter folgendem Link:

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