Homestory Andrea Keller – Passion als Hundecoach gefunden

Wir freuen uns euch heute Andrea Keller, Gründerin von Keller Dog Academy vorzustellen. Andrea bietet alles rund um den Hund an und sorgt somit nicht nur für das Wohlbefinden des Hundes, sondern vielmehr für das seiner Herrchen. Das alles und viel mehr erfahrt ihr in unserem Exklusivinterview mit Andrea:

Andrea, erzähl uns ein wenig von dir als Person. Wer steckt hinter der KellerDogAcademy?

1970 bin ich in Süd-Niedersachsen geboren und in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Meine Liebe zu Tieren, speziell zu Hunden war schon immer da. In meiner Familie hatten wir immer Airedale Terrier, mit denen ich schon als 12-Jährige gern auf den Hundeplatz gegangen bin. Dort herrschte der raue Kasernenton und auch sonst wurden die Hunde; ich drücke es mal vorsichtig aus, unsanft untergeordnet. Aber das war damals leider so.

Man belächelte mich, als ich mit einem selbstgebastelten Leckerlibeutel um die Ecke kam. Schon damals sagte mir mein Bauchgefühl, das belohnen besser ist, als zu bestrafen. Gern wäre ich zur Polizei gegangen, um dort die Hunde auszubilden. Meine Körpergröße machte mir leider einen Strich durch die Rechnung und so wurde ich halt Zahntechnikerin.

Ein schöner Job. Aber eben nur ein Job, der mich auch 1997 nach Mallorca gebracht hat. 2012 bin ich dann der Liebe wegen nach Deutschland gezogen und dort begann mein Wandel. Zunächst die Ausbildung zur Dogwalkerin und dem folgten etliche Seminare/ Workshops und intensive Coachings. Nach ca. 4 Jahren habe ich dann den Trainerschein absolviert.  Ich habe gemerkt, dass ich mehr will, als nur das Dogwalken oder eine Hundepension.

Wie kam es zu deiner Passion des Hundecoaches?

Während meiner Zeit der Weiter- und Fortbildungen hatte ich die Gelegenheit eine kleine private Hundepension zu leiten. Schon dort ist mir aufgefallen, wieviel Bedarf an Aufklärung da ist. Aus Unsicherheit oder falschen Informationen…. verschuldet auch durch die TV Sendungen….sind so viele Menschen mit dem Verhalten ihrer Hunde überfordert und unglücklich. Somit bin ich automatisch immer mehr zum „Sprachrohr“ der Hunde geworden. Also das Wissen, was ich mir angeeignet habe….und auch eigentlich für mich und die kleine Hundepension gedacht war…half nun immer mehr Hundehaltern, ihre Hunde zu verstehen. In Tierheimen konnte ich „schwer zugänglichen Hundeseelen“ aus ihren Angstzuständen holen und helfen ihre traumatischen Erlebnisse nicht weiter zu verfestigen. All diese Erfahrungen haben mir den Weg geebnet, den ich nun beschreite.

Was genau bietest du an?

Ein intensives und ganzheitliches Coaching. Ich begleite das Mensch-Hundeteam in einem Prozess, der sehr individuell und persönlich gestaltet wird. Ich gebe Infoabende, die sehr gern besucht werden. In den 2 Stunden kläre ich schon im Vorfeld viele Fragen und Mythen auf.

Ich biete eine mobile Hundebetreuung mit Training an. Sprich, der oder die Hunde werden in der Abwesenheit der Halter von mir trainiert. Im Anschluss findet mit dem Halter ein gemeinsames Coaching statt. Es ist eine stressfreie und sorgenfreie Möglichkeit, den Hund in guten Händen zu wissen. Obendrein ist das Haus bewohnt und somit unattraktiver für ungebetene Gäste.

Ich biete verschiedene Kurse an und in naher Zukunft Seminare, die von renommierten Dozenten und Referenten gehalten werden. Diese sind für Trainer und interessierte Hundehalter gedacht.

Welche Hundeerziehung und -trainings bietest du an? Was ist dein Erziehungsmodell?

Meine Philosophie ist das gute Verhalten zu verstärken. Im richtigen Moment mit der richtigen Belohnung. Ich arbeite ohne jegliche Strafe oder Schreckreize. Wie z.B. rucken an der Leine, Rappeldosen, spritzen mit der Wasserpistole. Mit liebevoller Konsequenz und dem Markersignal habe ich ein schnelles und verständliches Trainingskonzept erarbeitet. Nicht die Symptome zu bekämpfen, sondern den Ursprung möchte ich ermitteln und beheben.

Wie sieht ein Treffen mit dir aus? Wie kann man sich das vorstellen?

Zu Haus beim Hundehalter schau ich mir die Situation an. Mir ist wichtig,  dass die ganze Familie bei der Anamnese dabei ist. Denn mir liegt sehr viel daran, dass alle verstehen, was sie tun. In diesem Rahmen werden schon viele Dinge geklärt und die  „Umstellung“  kann beginnen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass  ich in der Regel 2-5 Treffen brauche. Dann lasse ich die Hundehalter, mit Lesestoff und sehr viel Input „allein“.  Ich bin jeder Zeit für Fragen zu erreichen. Nach ein paar Wochen komme ich dann zur Kontrolle  und zum Vertiefen wieder zu dem Mensch-Hundeteam zurück.  Je nachdem wie gut das Team das Erlernte umgesetzt hat, gibt es nochmal ein sogenanntes „Nachtraining“.

Wie unterscheidet sich dein Hundetraining und Hundeerziehung von anderen und vor allem wie sieht das in Spanien aus? Erzieht man hier Hunde anders?

Leider Gottes gib es noch viel zu wenig positiv arbeitende Trainer. Erst recht hier in Spanien. Hier wird immer noch, wie vor 20-Jahren, an der Leine geruckt und gerissen. Eine völlig veraltete Methode, die sich aber auch durch das TV hartnäckig in den Köpfen der Menschen hält. Das man mit Gewalt oder Druck nur oberflächlich etwas verändert, wird leider nicht mitgeteilt. Die Emotionen bleiben und der Hund folgt aus Angst vor der Strafe. Das macht gerade bei Angsthunden mehr kaputt, als man sich vorstellen kann.

Ich arbeite streng nach der Lerntheorie der Hunde. Die Lerntheorie wird in einem meiner kommenden Beiträge näher erläutert. Ein Kollege und Vorbild von mir, hat einen sehr schönen Satz benutzt….Die Gewalt beginnt dort, wo das Wissen endet!!!!!

Mein Traum wäre, wenn alle Stachelhalsbänder und sonstige sogenannte Erziehungshilfen, nicht mehr zum Einsatz kommen würden. Dass die Bedürfnisse vom Hund gesehen werden. Achtsamkeit ist so unglaublich wichtig. Denn nur, wenn ich eine gesunde und enge Bindung zum Tier habe, kann ein Training Erfolg haben.

Welche Hunde betreust du? Und was liegt dir bei der Hundehaltung besonders am Herzen?

….lach….ALLE….!!!!…. es gibt für mich keinen Unterschied. Genetisch gibt es Unterschiede. Das beachte ich beim Training. Ansonsten ist mein Konzept so individuell angepasst, dass die Rasse nur bedingt wichtig ist. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wichtig ist mir, das die Hundehalter wissen was sie tun. Einmal das Umdenken richtig verinnerlicht, sind sie  auch in der Zukunft in der Lage die evtl. neuen Probleme alleine zu händeln. Ich wünsche mir ein entspanntes Hunde-Menschteam. Umsicht und Verständnis, damit nicht der Frust die Beziehung kaputt macht.

Einer deiner Services ist das Rund um Sorglos Paket, d.h. du übernimmst quasi das Hunde- und Haussitting? Wie sieht das aus, was kann man sich darunter vorstellen?

Genau,…ich hätte mir damals, bei meiner Hündin so etwas gewünscht. Das man ohne schlechtes Gewissen und einem gutem Gefühl  in den Urlaub fahren kann, wenn der Nachbar oder die Familie verhindert ist. Die Hündin ist läufig oder der Hund hat extreme Angst in fremder Umgebung. Es gibt Hunde, die verweigern das Essen oder kommen sehr verstört aus der Pension zurück. Auch für ein Mehrhundehaushalt ist es eine unkomplizierte Möglichkeit. Alles bleibt so, wie der Hund es gewohnt ist. Völlig stressfrei , denn ich reise schon einen Tag zuvor an. In aller Ruhe lernen wir uns alle kennen und mir werden die Gewohnheiten und Rituale vermittelt.

Bei Bedarf trainiere ich in dieser Zeit und gemeinsam wird bei der Wiederankunft das Erlernte besprochen und in meinem Beisein umgesetzt. Auch erledige ich Tierarztbesuche (z.B. Impftermine) oder wir fahren zum Hundefrisör. Ich biete auch den Flughafentransfair an. Das Haus ist bewohnt und bewacht. Die Blumen und der Rasen werden gegossen und der Briefkasten geleert. Ich kaufe ein, so dass bei der Ankunft schon alles im Kühlschrank steht. Da ich mit meinem Wohnwagen unterwegs bin, gibt es natürlich auch die Option, das ich bei Wunsch auch die Nächte dort verbringe.

Das sind nur ein paar Beispiele, wie so ein Sorglos Paket aussehen kann.

Du hast erwähnt, dass dir sehr viel am Tierschutz liegt. Wie engagierst du dich hier und was kannst du unseren Lesern mitgeben? Wie kann man sich engagieren?

Oh ja, das Thema Tierschutz läuft in gewissermaßen immer parallel mit. Für mich, schließt das eine das andere nicht aus. Aber konkret helfe ich Tierschutzorganisationen,  ihre Hunde vermittelbar zu machen. Sprich, ich trainiere mit ihnen und später begleite und coache ich die Adoptionsfamilien. Somit ist die Rückfallrate gleich 0. Erst letztens hatte ich 5 Welpen auf ihr Leben vorbereitet. Dazu gehören die grundlegenden Dinge, wie …auf seinen Namen zu hören und zu kommen. Sitz, Platz , Bleiben und „Medical-Training“. Außerdem schule ich das Personal und die Gassigänger in den Einrichtungen.

Ich helfe wie und wo ich kann. ….und da ist auch noch Luft nach oben, da ich ja erst relativ neu in Spanien bin und die Menschen erst mal wissen müssen, dass es mich gibt. Deswegen möchte ich mich auch nochmal hier, an dieser Stelle bei euch bedanken. Denn gerade der Tierschutz hat so viel mit Aufklärung und Wachrütteln zu tun,…dass jedes Mittel wichtig ist, das beim Umsetzen hilft.

Angefangen in den Schulen. Dort die Kinder zu sensibilisieren, dass jedes Tier eine Seele hat. Diese Bedürfnisse zu erkennen und zu achten. Die Sprache der Tiere lesen zu lernen. Dazu habe ich vereinfachte Folien, die kindgerecht zeigen, was der Hund ausdrücken will. Prävention, denn Tierschutz fängt da an, wo Missstände verhindert werden. Jeder Mensch kann dazu beitragen. Als erstes nicht seine Augen zu verschließen vor dem, was vielleicht unangenehm sein könnte. In den meisten Tierheimen werden immer  z.B. Decken und Handtücher gebraucht. Futter und Medikamente sowieso.

Gassigeher und Menschen, die handwerkliches Geschick haben, sind immer willkommen. Wie auch Kuschelmenschen für die traumatisierten Hunde, die sich einfach in die Ecke setzen und ein Buch vorlesen. Das hilft den Tieren oftmals das Vertrauen in den Menschen wieder zu fassen.

Ich habe so viele Ideen im Kopf, wie z.B. bei einer Charity-Veranstaltung eine bekannte Sängerin von mir kostenlos auftreten zu lassen. Es gibt so vieles, was man tun kann. Wenn jeder nur ein Stück dazu packen würde, könnte man jede Menge mehr erreichen. Einfach mal machen und feststellen, wie schön es ist…helfen zu können.

Du wohnst ja ursprünglich auf Mallorca, bedienst aber ganz Spanien, indem du mit deinem Wohnwagen on the road bist. Wann bist du wieder in Valencia und was hast du hier geplant?

Richtig. Meine Basis habe ich auf Mallorca. Ich werde im Dezember wieder in der Region Valencia sein. Natürlich bei Betreuungsaufträgen individuell anreisen. Dann werde ich bei meinen Kunden vorbeischauen. Infoabende und Workshops z.b „social walk“ sind ein wichtiger und sehr interessanter Teil. Mich kann man jeder Zeit anrufen, eine WhatsApp oder E-Mail schreiben. Auf Facebook kellerdogacademy und Instagram oder einfach meine Homepage www.kellerdogacademy.com stalken.

Vielen Dank Andrea für deine ehrlichen und offenen Worte und den interessanten Einblick in dein Leben als zertifizierte Dogwalkerin!